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Der Wolfenbütteler setzte ein schlechtes Pokerface auf und antwortete mit eisigem Schweigen.

„Sind wir dann fertig, kann ich mich gleich an die Arbeit machen? Ansonsten ist der Tag vorbei und wir haben keinen Artikel“, setzte Franziska nach.

„Klar, wir sind für den Moment fertig. Weißt du schon, wo du ansetzen wirst?“

„Beim Stich!“

„Beim Stich?“ Bernd Hühnertod sah ziemlich bescheuert drein, doch Franziska hatte sein Büro schon verlassen.

*

Ob ihr Vorhaben von Erfolg gekrönt sein würde, wusste Franziska nicht, aber sie hatte sich vorgenommen, den Stier bei den Hörnern zu packen. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. 20 Minuten später fuhr sie in ihrem Mini Cooper auf dem Frankenschnellweg an der Ausfahrt Hirschaid vorbei. Die Silhouette des XXXL-Möbelhauses grüßte zu ihr herüber.

Franziska wollte Professor Stich in Erlangen einen Besuch abstatten. Er hatte die Leiche des toten Mädchens obduziert. Ob er an dem Kurienbischof auch schon dran war, konnte sie nicht ermessen. Natürlich hatte sie Zweifel daran, dass Stich ihr überhaupt Informationen zu den Details der Autopsie preisgeben würde. Alles, was nicht schon in den bisherigen Presseberichten erschienen war, musste zumindest offiziell sicherlich unter Verschluss bleiben. Vielleicht empfing er sie auch gar nicht. Sie musste es einfach probieren. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Außerdem: Männer verhielten sich manchmal völlig irrational. Vor allem, wenn ihnen eine attraktive Interviewpartnerin gegenübersaß. Dann konnte auch das Ego eines erfolgsverwöhnten Mannes eine gewichtige Rolle spielen, selbst bei so erfahrenen Herren wir Professor Stich. Franziska warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel. Ja, das könnte klappen.

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