Читать книгу Gesundes Gift. Roman онлайн
57 страница из 88
„Keine Ahnung.“
„,Gratuliere!‘ ,hat er gesagt. ,Ich gratuliere Ihnen, offensichtlich hat der Ausleitungsprozess bereits begonnen.‘ ,Aber ich halte das nicht aus, Herr Doktor‘ ,habe ich gejammert, ,Sie müssen mir was verschreiben!‘ ,Das ist das Ama‘ ,hat er gesagt, ,die Schlacken. Die arbeiten sich jetzt heraus. Weil Sie halt so viele Medikamente geschluckt haben während der letzten Jahre. Da müssen wir jetzt einfach durch, Frau Prinz.‘ Wir ist gut, hab ich mir gedacht, aber probierst es halt noch einen Tag lang. In der Nacht hab ich kein Auge zugetan, und am nächsten Tag ist das Jucken so arg geworden, dass ich keine Massage mehr ausgehalten habe. Dabei hat die Therapeutin eh schon von sich aus die Kräuterbehandlung abgesetzt, als sie gesehen hat, wie ich ausgeschaut hab. Also bin ich wieder zum Doktor gepilgert. Diesmal hat er mir doch ein Rezept ausgestellt: Fenistil ist draufgestanden. In der Apotheke hat mich die Apothekerin gleich gefragt: ,Kommen S’ aus der Klinik?‘ ,Ja‘ ,sag ich, ‚wieso?‘ ,Na, da sind S’ nicht die Erste, die mit so einem Ausschlag zu uns kommt‘ ,sagt sie., Aber ich bezweifle, dass es Ihnen helfen wird. Probieren S’ lieber das.‘ Und sie gibt mir stattdessen ein homöopathisches Mittel, den Namen hab ich vergessen. ,Werden S’ sehen, das hilft‘ ,hat Sie mir versichert, ‚ich hab es schon vielen Klienten aus der Klinik gegeben.‘ Ich hab mich furchtbar gefreut und brav die Globuli geschluckt, aber der Juckreiz ist um keinen Deut besser geworden. Ich wollte ja wirklich da durch, das können Sie mir glauben, weil’s doch wichtig ist, wegen der Ausleitung und so. Aber am Ende waren meine Arme und Beine total zerkratzt, und wenn mich nur einer angegriffen hat, hab ich laut geschrien. Da hab ich meinen Kurtl angerufen und gesagt:, Kurtl, bitte komm und hol mich ab, sonst fahr ich noch aus der Haut.‘ Und das war keine bloße Redensart in dem Moment, das können S’ mir glauben! Ich hab so geflennt am Telefon, dass der Kurtl alles stehen und liegen gelassen hat und gleich ins Auto gestiegen ist. Wir sind dann nach St. Pölten hinunter ins Krankenhaus, und dort haben sie mich erst einmal ordentlich zusammengeschissen. Wie könne man nur so dumm sein und sich bei meinem Krankheitsbild das ganze Glumpert auf die Haut schmieren lassen, hat der junge Arzt in der Ambulanz gemeint. Das würde ja schon bei Gesunden oft allergische Reaktionen auslösen, weil unsereins diese Öle und Kräuter halt einfach nicht gewöhnt sei. Gar nicht zu reden davon, dass die Zusammensetzung von dem Zeug oft nicht geklärt sei und dass es in den Herkunftsländern keine Standards dafür gäbe, die eingehalten werden müssen. Das pure Gift halt., Aber der Dr. Weinzierl ist doch auch Arzt‘ ,hab ich mich verteidigt, ,ein Arzt wird mir doch nichts Schlechtes verschreiben!‘ Da hat der junge Mann nur die Augenbrauen nach oben gezogen und mir Cortison verschrieben. Schon nach einem Tag war der Ausschlag weg, komplett. Gott sei Dank, kann ich nur sagen. Sie können mir glauben: Ich war knapp davor, mir was anzutun!“