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„Könnte ich davon eine Kopie haben?“, fragte Frieda.

„Wozu?“

„Vielleicht kann ich das in meinem Artikel verwenden.“

Lotte Prinz zögerte einen Augenblick.

„Nein“, sagte sie dann mit Bestimmtheit. „Es ist jetzt zwei Jahre her, was soll das noch groß bringen. Ich möchte mir keine Schwierigkeiten einhandeln. Und außerdem: Sie sehen ja selbst, wie ich beieinander bin, obwohl ich seither wieder die alten Hämmer schlucke. Oder gerade deshalb? Vielleicht war es ja doch meine Schuld. Wenn ich den Ausleitungsprozess nur durchgestanden hätte …“

Frieda seufzte. Dieses Muster kannte sie zur Genüge, Lotte Prinz war nicht die erste Geschädigte aus Weinzierls famoser Klinik, die sie interviewte. Am Ende gaben sich die ausschließlich weiblichen Opfer auch noch selbst die Schuld an ihrer Misere. Bisher war keine bereit gewesen, gegen die Klinik rechtliche Schritte zu setzen oder ihr, der Journalistin, hieb- und stichfestes Material zu überlassen. Von wegen Selbstverantwortung des Patienten! Aber so, wie sie selbst Dr. Gottfried Weinzierl erlebt hatte, konnte sich Frieda auch bestens vorstellen, dass er gegenüber schlichten Gemütern eine Autoritätsperson ersten Ranges darstellte. So einem pinkelte frau nicht ans Bein. Lieber igelte sie sich ein und nahm alle Verantwortung auf sich.

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