Читать книгу Bilanz einer Lüge. Steuerberater-Krimi. онлайн
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Ich übersah Helgas giftigen Blick, der nichts weniger andeuten sollte als „Hallo! Wer bezahlt hier? Du? Das wäre mir neu. Das ist immer noch meine Kohle, du Schlappschwanz!”
„Klar. Welchen willst du? Rot? Weiß? Rosé? Trocken, halbtrocken?”
Hubsi zuckte resigniert mit den Schultern. Petra, meine älteste Cousine, erlöste ihn und trug eines ihrer selbstgebastelten Gedichte vor:
Was hatten es doch ehedem
die Ossis damals so bequem:
Die mussten nicht, wie wir, sich quälen,
aus einer Vielfalt mühsam wählen.
Das Angebot war herrlich klein,
man sagte: „Eine Flasche Wein”!
Da sparte man sich viele Worte,
falls überhaupt, gab’s eine Sorte.
Und meistens war die auch noch sauer –
was soll’s, schön war sie doch, die Zeit der Mauer!
„So etwas nennt man Punktlandung”, befand ich in das allgemeine Gelächter hinein. Das Thema SS war jedenfalls vom Tisch und für mich erledigt. Bis wahrscheinlich zum nächsten Treffen.
Als Sonja und ich – nach traditionell rührseliger Verabschiedung – am frühen Abend wieder alleine waren, atmeten wir auf. So schön es immer war, in alten Zeiten zu schwelgen, so anstrengend war es auch. Wir räumten auf und freuten uns auf einen spannenden Fußballabend: Die deutschen Fußball-Mädels standen im WM-Viertelfinale gegen Japan.