Читать книгу Bilanz einer Lüge. Steuerberater-Krimi. онлайн
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„Er ist kurz vor Kriegsende gefallen.” Er blickte dabei auf das Foto. „Bei einem Tieffliegerangriff der Amerikaner in der Nähe von Kronberg, im Taunus. Drei Monate vor meiner Geburt. Wenn man überlegt …”, er schüttelte den Kopf, „nur eine knappe Autostunde entfernt von Bad Kreuznach und einen Monat vor Kriegsendemusste es ihn noch erwischen. Da war er erst 23 Jahre alt.” Er sah mich durchdringend an. Seine Augen waren feucht. „Dieses Jahr wäre er 89 Jahre alt geworden. Er könnte heute vielleicht sogar noch leben. Mama und er waren noch nicht einmal verheiratet. Er war die Liebe ihres Lebens. Sie hat ihn bis zu ihrem Tod vermisst.” Für einen flüchtigen Moment hatten sich seine Gesichtszüge verhärtet. Danach verweilte sein Blick noch für einen Moment zärtlich auf dem Konterfei seines Vaters, bevor er es wieder in das Regal stellte.
„Und so kam es, dass Mama und ich bis fast zu ihrem Tod alleine geblieben sind.” Er klang jetzt wieder gefasst und dennoch hatten seine Augen etwas Verträumtes, als er mir schilderte, wie sehr ihn seine Mutter geprägt und nach ihren Werten erzogen hatte. „So hätte es auch dein Vater gewollt sagte sie immer. Wenn ich so überlege, war er dadurch doch irgendwie immer mit dabei.”