Читать книгу Kopflos in Dresden онлайн
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Seltsame Erklärung, hatte sie gedacht. Sie trug doch auch keine pinkfarbenen Sachen, nur weil sie in ihrer Kindheit mit Barbiepuppen gespielt hatte. Mindestens zehn dieser aus ihrer heutigen Sicht fürchterlichen Exemplare, alle Geschenke ihrer Tante aus dem Westen, hatten auf ihrer Kinderzimmerkommode gesessen. Es hatte auch einen Ken gegeben, aber der hatte ohnehin nur eine untergeordnete Rolle gespielt und war in seiner grässlichen Badehose eigentlich zu nichts nutze gewesen. Manchmal allerdings hatte er für eine der Barbies eine Aufgabe erledigen dürfen, wie zum Beispiel ein Kleid aus dem kleinen Kostümköfferchen zu holen.
Maria lächelte in Erinnerung an die stundenlange Beschäftigung mit den Frisuren und der Kleiderauswahl. Zusammen mit ihrer besten Freundin hatte sie Modenschauen und Schönheitswettbewerbe veranstaltet. Ken hatte lediglich als stummer Zuschauer am Rand gesessen und war gar nicht erst nach seiner Meinung gefragt worden.
Ihre Gedanken wurden durch das Öffnen der Tür und hereinströmenden Kaffeeduft unterbrochen. Ihr Kollege Gerd hielt zwei Becher mit der dampfenden Flüssigkeit in den Händen und verzog das Gesicht. Schon oft hatte Maria festgestellt, dass Männer doch wesentlich schmerzempfindlicher waren, als das Credo des starken Geschlechts es eigentlich verlangte. Er schloss die Tür mit dem Fuß, stellte die Pappbecher hastig auf ihren Schreibtisch und zog scharf die Luft ein.