Главная » Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi читать онлайн | страница 6

Читать книгу Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi онлайн

6 страница из 115

Leo legte zwei Finger an seinen dicken Hals, war sich aber nicht sicher, ob sie die richtige Stelle erwischt hatte. Irgendwo dort sollte die Schlagader pulsieren, das zumindest wusste sie.

Nichts pulsierte. Gar nichts.

»Hilfe! Einen Arzt, schnell!« Leos Stimme hallte im leeren Treppenhaus wider, während sie versuchte, den Mann auf den Rücken zu drehen. Keine der Türen öffnete sich, kein hilfreicher Nachbar trat heraus.

Dafür war die Bulldogge ein Stockwerk tiefer zum Leben erwacht. Sie bellte sich heiser und kratzte an der Tür. Leo fluchte. Gab es in diesem gottverdammten Haus denn niemanden außer ihr und dem Rattenfänger?

Endlich hatte sie es geschafft, den Dicken auf den Rücken zu wuchten. Beim Anblick der weit aufgerissenen leeren Augen begriff sie, dass sie sich die Mühe hätte sparen können. Der Mann war tot.

Die Bulldogge bellte. Leo beugte sich über das Treppengeländer:

»Halt die Klappe!«

Der Hund bellte lauter und warf sich gegen die Tür. Leo brach der kalte Schweiß aus. Ihre Augen wanderten ratlos zu dem Toten, der keine Verletzungen aufwies. Er wirkte elegant und war sorgfältig gekleidet; anthrazitfarbene Hose und Weste, weißes Hemd, hellgraues Jackett, schlichter Schnitt, teurer Stoff. Es stimmte eben doch nicht, dass der Tod alle Menschen gleich machte, manche Leichen waren distinguierter als andere. Aufgrund seiner Kleidung wirkte der Tote irgendwie seriös. Leo war beinahe geneigt, ihm seine Anwesenheit auf ihrer Türschwelle und die Scherereien, die daraus unweigerlich entstehen würden, nachzusehen. Sicher gab es eine vernünftige Erklärung dafür.

Правообладателям