Читать книгу Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi онлайн
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Leo hatte auf einem der Umzugskartons gehockt und war höflich aufgestanden, um ihn zu begrüßen. Das bereute sie sofort. So konnte sie sich höchstens mit dem obersten Hemdknopf ihres Gegenübers unterhalten. Er überragte sie um mehr als Haupteslänge und hatte nicht einmal den Anstand, rasch und unauffällig Platz zu nehmen.
Also setzte Leo sich. Jetzt war es noch schlimmer, statt des Hemdknopfs hatte sie die Gürtelschnalle in Augenhöhe.
Draußen tauchten indessen immer mehr Männer auf. Einige trugen weiße Overalls und Metallkoffer, andere einen Sarg. Blitzlichter flammten auf, als der Tote fotografiert und dann auch noch ihre Haustür, die Fußmatte, das Treppenhaus in allen Einzelheiten festgehalten wurden.
»Sie haben den Toten gefunden?«
»Ja«, sagte Leo zu der Gürtelschnalle.
»Kennen Sie ihn?«
»Nein. Wir kennen uns, glaube ich, auch noch nicht.«
Irritiert blickte er zu ihr herunter. Sie bemerkte den Bartschatten auf seinen Wangen und dem Kinn, der eine Spur dunkler als der Rotton seiner Haare war. Sein Gesicht war blass, die Schultern hingen schlapp nach vorn. Er machte einen übermüdeten Eindruck |13|und sah aus, als ob er in seinen Kleidern geschlafen hätte. Leo schnüffelte. So roch er auch.