Читать книгу Allmächd, scho widder a Mord!. Zwölf Kriminalgeschichten aus Ober-, Mittel- und Unterfranken онлайн
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„Om Foosenochdsdiischdich felld dii Schuel aus. Dii Schuelkinn versammele siich all schüe kostümiert unn maskiert on de old Schuel unn zije dann als Foosenochdszuuch durchs Duerf“, sprach die Barbara zu ihrem Anton, und wollte damit zum Ausdruck bringen „Warum denn so weit weg? Foosenachd haben wir in Obersinn doch auch! Was müssen wir da nach Veitshöchheim?“
Zudem, die Barbara hatte nur eine Kiddelschürz und ein einunddreißig Jahre altes Klääd, aus dem sie längst herausgewachsen war. Wo sollte Anton einen Oozuch herkriegen, er hatte doch nur eine knielange Joubbe. Und überhaupt, sie hatten weder Faschingskostüme, noch dunkle Anzüge, noch verstanden sie die meisten Künstler, die auf der Bühne auftraten. Sie erinnerten sich an einen Mittelfranken, der vom Ende einer anderen Welt zu kommen schien. Klaus Karl-Kraus. Wie konnte man nur Klaus Karl-Kraus heißen? Der sprach immer von einem Glubb der Aborigines auf einem Berch, wo jedes Jahr ein Gwerch stattfindet, und die Bayern-Säu nichts zu suchen haben. Dabei schrie er immer so, in seiner rot-weißen Jacke, und sein mickriges Pferdeschwänzchen schwappte immer hin und her. Anton und Barbara Stieler hatten die Geschichten, die er in dieser sonderbaren Fremdsprache erzählte, nie verstanden. Und nun sollten sie solchen Leuten von Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzen? Womöglich in der ersten Reihe? In einer stinkenden, engen Halle? So weit weg von Obersinn?, Ohne Anzug, Kleid oder Kostüme? Mit dem bayerischen Oberkaspar, der beim Sprechen die Zähne nicht auseinander bekam und immer so dreckig grinste. Unter einem Dach?