Читать книгу Allmächd, scho widder a Mord!. Zwölf Kriminalgeschichten aus Ober-, Mittel- und Unterfranken онлайн
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Seit einunddreißig Jahren sind Barbara Stieler, geborene Schacher und ihr Mann Anton verheiratet. Seit ihrer Geburt leben die beiden in der kleinen unterfränkischen Gemeinde Obersinn, im Landkreis Main-Spessart. Die weiteste Reise, welche die zwei in ihrem Leben je unternommen hatten, führte sie nach Würzburg. Das war auch vor einunddreißig Jahren. Es war ihre Hochzeitsreise. Damals besuchten sie Antons Bruder Michael, der ihnen zwei Tage lang die Schönheiten der Stadt zeigte. Danach fuhren sie mit dem Bummelzug wieder nach Obersinn zurück. In dem kleinen Ort unterhalten sie einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb, sind fleißig, genügsam, glücklich und zufrieden. Die beiden erwachsenen Söhne waren längst aus dem Haus. Ihre Wege führen Anton und Barbara gelegentlich in den Ortsteil Emmerichsthal, wo Barbaras Geburtshaus steht, nach Mittelsinn und nach Bergsinn. Worte wie „Hotel“, „Kreditkarte“, oder „EC-Karte“, kennen sie nur vom Hörensagen. Andere Begriffe, wie „Laptop“, „Internet“, oder „Homepage“ sind ihnen völlig ungeläufig. Durch die Ortschaft Obersinn mit ihren knapp über eintausend Einwohnern schlängelt sich das Flüsschen Sinn, welches die Ortschaft in eine Spessart- und in eine Rhönseite teilt. Barbara und Anton leben auf der Spessartseite. Anton ist Mitglied beim SV Obersinn, bei der Freiwilligen Feuerwehr, beim Gesangsverein und beim Wanderverein. Der absolute Höhepunkt in Obersinn ist das alljährliche Schachblumenfest. Der Sinngrund mit seinen Feuchtwiesen ist das größte zusammenhängende Gebiet Deutschlands, in welchem die Schachblumen, ein Liliengewächs, von April bis Mai in vollen Blüten erstrahlen.