Читать книгу Schwarzes Geld für schwarze Schafe. Steuerberater-Krimi онлайн
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Und mit dieser Clique machte Peter Simonis seine Geschäfte und Geschäftchen. Dabei wurde geklüngelt und zugeschustert, was das Zeug hielt, und vor allem konnte er sich wiederum die Kontakte seiner Kamarilla, die sich nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf das benachbarte Ausland erstreckten, zu Nutze machen.
Das alles wusste ich wohlbemerkt nicht aus eigener Erfahrung, sondern war mir von verschiedenen Seiten zugetragen worden. Ich konnte mich anfänglich des Eindrucks nicht erwehren, Peter Simonis werde zu einem höchst willkommenen Feindbild stilisiert. Man brauchte ihn, um sich selbst wiederum pharisäerhaft im Kreise gleich gesinnter „Freunde” des eigenen Wertes und der eigenen Integrität bewusst zu sein. Er wurde zu einem Objekt negativer Identifikation. Eine besonders raffinierte Form paradoxer Psychologie: Ist schließlich nicht der ein Freund, der die gleichen Feinde hat, wie man selbst?
Andererseits, so warnte man mich, könne Simonis, wann immer es ihm diene, einen kumpelhaften Charme entwickeln, der selbst auf hartgesottene Gemüter eine frappante Wirkung ausübe und sie augenblicklich so einnehme, dass sich das distanzierende und schützende „Sie” nur allzu bald zum verbrüdernden, jegliche Schufterei verzeihenden „Du” verselbständige. Wenn er einem auch noch auf die Schulter klopfe, dürfe das allerdings niemals als Ausdruck von Vertraulichkeit interpretiert werden. Er teste, so charakterisierte man ihn mir, sinnbildlich dabei nur die Härte des Rückgrates und suche die Stelle der Verwundbarkeit – wie es dereinst Hagen bei Siegfried tat. Habe er einem dann unvermittelt und überraschend das Messer in den Rücken gestoßen, so geschehe auch das mit einem Ausdruck kindlicher Unschuld und gipfelte in dem Ausruf: „Haltet den Dieb, der hat mein Messer im Rücken”. Das Verblüffende dabei sei, dass diese miese Masche in der Regel funktioniere.