Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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»Wer soll das große Wort denn führen, wenn nicht wir Dichter!« Hartmann schlug mit der Faust auf den Tisch.
»Nun, ich glaube kaum, dass Orlog außerhalb der Dichterkreise viele Freunde hatte«, erwiderte Kutscher. »Wenn beim Rollnik-Verlag oder in der verlagseigenen Buchhandlung das Wort auf Orlogs Kritiken kam, habe ich kaum Begeisterung vernommen.«
»Viel Feind, viel Ehr!« Hartmann hob seinen Humpen und rief: »Darauf ein Prost!«
Kutscher stieß mit den Freunden an. Während das Bier seine Kehle hinunterrann, dachte er nach. Wenn hier über Feinde eines Mordopfers – und ein solches war Orlog wohl – geredet wurde, sprachen sie dann auch über Verdächtige? Vermutlich hatte jeder an diesem Tisch mindestens eine Absage von Orlog in der Schublade des heimischen Sekretärs liegen.
Kutscher stellte seinen Bierkrug ab und sagte: »In diesem Falle könnte es auch heißen: Viel Feind, sehr tot.«
»Ein paar von meinen Gedichten hat der Knilch immerhin abgedruckt«, warf Hartmann ein und wandte sich an den Neuen. »Deinen Namen habe ich in den Bacchus-Blättern auch schon lesen dürfen.«