Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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Zunächst musste er sich jedoch um dringendere Angelegenheiten kümmern und einen Brief an seinen Bruder verfassen, auch wenn ihm die Augen immer wieder zufielen. Die schwierige Aufgabe erlaubte keinen Aufschub mehr.
Kutscher öffnete die Schatulle, die seine Barschaft enthielt, und blickte auf die letzten Geldscheine und den kümmerlichen Haufen Münzen. Spätestens bis zur nächsten Mietzahlung musste das Kästchen aufgefüllt werden. Rollnik brauchte er in Geldsachen vorläufig nicht zu konsultieren. Gleich nach der Abgabe seines Detektivromans hatte Kutscher von Rollnik dafür einen Vorschuss erhalten. Der Rest desselben lag nun vor ihm. Sein Theaterstück war vom Aufführungsplan genommen worden. Selbst wenn er ein neues Stück schreiben würde, bekäme er dafür erst in Monaten Bares.
Die bittere Wahrheit lautete: Es blieb ihm nichts anderes übrig, als bei seiner Familie um Geld zu betteln. Deswegen saß er vor einem Bogen Briefpapier. Und deswegen brachte er kein Wort aufs Blatt.
Kutscher erhob sich und machte sich auf den Weg zur Küche. Dort wartete ein halbvoller Bierkrug auf dem Fensterbrett und gab der Winterkälte hinter der Scheibe einen Sinn.