Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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Im Flur betrachtete er die Bilder an der Wand. Zeichnungen und Malereien in kleineren Formaten, Originale von Bekannten oder von Bekannten von Bekannten, die alle ein ungleich kargeres Leben bestritten als er. Wenn er solch ein Bild erwarb, tat er das freilich nicht nur aus Großherzigkeit dem armen Schlucker gegenüber. Nein, er betrachtete diese Passion auch ein wenig als ein Lotteriespiel. Es genügte, wenn einer der Maler zu Ruhm und Ehre käme. Schon würde sich sein kleiner Einsatz in einen riesigen Gewinn verwandeln. Doch derzeit lag die Aussicht auf Erlöse in weiter Ferne. Im Moment stand er eher vor der Frage, wohin er die Gemälde und Zeichnungen bringen sollte, wenn er sich die Wohnung nicht mehr leisten konnte.
Kutscher erreichte die Küche. Sämtliches Geschirr stand in der Spüle, Tisch und Backofen blitzten frisch geputzt. Vom Bier abgesehen, fand er in diesem Raum keine Ablenkung. Also füllte er sich etwas vom kalten Gerstensaft in einen Becher. Einen kleinen Schluck trank er sofort, dann machte er sich wieder auf den Weg in seine Schreibstube. Mit jedem Schritt wurde er langsamer, er schlurfte über den Boden und freute sich über das Geräusch, dass seine Hauslatschen verursachten.