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Als ich mit Gummibeinen nach Hause kam, hatte die gute Oma Scheible mir einen Topf saurer Kutteln und Bratkartoffeln in die Küche gestellt. Sie waren noch warm.

Ich nahm den Topf mit in den Salon und stellte den Fernseher an, Nachrichten gucken. Es war der Tag, an dem US-Militärs in einer Villa im pakistanischen Kurort Abbottabat, ihren Angstgegner Osama bin Laden erschossen hatten und aufgeregte Journalisten Obama bin Laden und Barack Osama sagten, die Anschläge auf das World Trade Center in New York auf den neunten Elften legten und bewiesen, dass sie das Töten von Gegnern viel geiler fanden als deren Verhaftung und Anklage.

Ich hatte gerade begonnen, mit großem Löffel die Kutteln zu schlabbern, da rief Richard an. »Kannst du mal bitte schnell ­herüberkommen? Ich sag an der Pforte Bescheid.«

»Was gibt’s? Ich bin gerade …«

»Bitte!« Damit legte er auf.

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Ich blickte Cipión in die nussbraunen Augen. Noch nie hatte Oberstaatsanwalt Dr. Weber mich in seinem Büro sehen wollen. Was ziehe ich da jetzt an? Business- oder Verbrecherkleidung. Was bei ihm keinen Unterschied machte, denn er war Staatsanwalt für Wirtschaftsstrafsachen beim Landgericht Stuttgart, er sah Kriminelle in Boss-Anzügen. Diesmal musste ich mich jedenfalls nicht mit meinem Judo-Ausweis, der die Farbe der Ausweise der Steuerfahnder hatte, zur Hintertür hineinmauscheln. Ich durfte vorn rein, offiziell als Lisa Nerz. Aber was trage ich, wenn ich ich bin? Ich kajalte meine Narben, tat mir alle Lederarmbänder um, die ich besaß, polierte den Brillanten im Ohr, gelte meine Haare, zog das Rip-Curl-T-Shirt mit dem Schädelprint an, dazu eine Boyfriend-Jeans mit Nietengürtel und Sneakers. Und dann doch noch das blaue Nadelstreifenjackett mit den Innentaschen für Geldbeutel, Handy und andere Kleinigkeiten. Ja, so ka’sch auf’d Gass.

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