Читать книгу Schatten über Adlig-Linkunen. Kriminalerzählung онлайн
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In der Tat gab es in der nächstgelegenen Kleinstadt Hirschburg eine kriminalpolizeiliche Abteilung. Sie wurde durch einen Polizeileutnant namens Peter Bouffier und dessen Assistenten Gustav Hinrich vertreten. Bouffier war Hugenotten-Nachkomme und wurde deshalb hin und wieder als „der Franzmann“ in der Bevölkerung bezeichnet. Er hatte in der preußischen Armee gedient, aber das Militärische entsprach nicht seinem Wesen und eine glänzende Offizierskarriere war für ihn kaum zu erwarten. Auch die Tatsache, dass er keinen Adelstitel führte, wirkte sich eher hinderlich aus. Die entscheidende Rolle spielte aber die Tatsache, dass er sich in eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen verliebt hatte. Als preußischer Offizier der unteren Dienstgrade bedürfte es für eine Heirat der Genehmigung der Heeresleitung, dies wiederum war von der finanziellen Situation abhängig. Ein preußischer Leutnant genoss durchaus ein hohes gesellschaftliches Ansehen, seine Einkünfte standen aber keinesfalls im Verhältnis zu dieser sozialen Achtung. Mit seinem Gehalt war er kaum in der Lage, einen angemessenen Haushalt mit Dienstboten zu unterhalten. Wenn also weder er noch seine zukünftige Frau über private Mittel verfügten, hatte er kaum eine Chance, dass eine Eheschließung genehmigt wurde. Andererseits konnte er ehrenhaft aus der Armee entlassen werden und hatte dann Anspruch auf eine Stellung als preußischer Beamter und diese Möglichkeit nahm er in Anspruch. So kam er auf den Posten des Polizeileutnants im ostpreußischen Hirschburg, heiratete seine Elisabeth und führte ein beschauliches Leben. Mord und Totschlag oder auch Entführungen gehörten absolut nicht zum Alltag in seinem Wirkungsbereich. Der ihm unterstellte Hauptwachtmeister Gustav Hinrich war von Beginn seiner beruflichen Laufbahn an Polizist. Ein korrekter, etwas steif wirkender Beamter Mitte 50, gut 20 Jahre älter als sein Chef. Auch wenn er versuchte, so viel Autorität wie möglich auszustrahlen, konnte man ihn dennoch als gutmütig bezeichnen.