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Anna war zuweilen ganz alleine in dem Raum, der nachts spärlich von einer Kerze beleuchtet wurde. An Flucht war dennoch nicht zu denken, die Außentür war verschlossen, und selbst wenn sie sich durch eines der kleinen Fenster gezwängt hätte, wohin hätte sie fliehen sollen? Sie hätte sich in den endlosen Wäldern verirrt, völlig die Orientierung verloren und wäre damit verloren gewesen. Jetzt lag sie auf der Chaiselongue, mit einer Wolldecke zugedeckt. Das Feuer im Ofen brannte noch, so dass es im Raum leidlich warm war. Im Haus oder der Hütte war es ansonsten still, von draußen drang das Rauschen des Waldes hinein und von Ferne konnte man hin und wieder Wolfsgeheul vernehmen. Anna hatte am Abend eine undefinierbare Suppe, etwas Brot, Speck und Wasser bekommen und konnte tatsächlich etwas essen. Danach durfte sie sich hinlegen. Ihre Entführer taten ihr nichts an, sie behandelten sie korrekt, wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt so nennen kann. Anna waren die schlimmsten Befürchtungen durch den Kopf geschossen, vor allem hatte sie panische Angst vor sexuellen Gewalttaten, aber, Gott sei Dank, erwiesen sich ihre Befürchtungen als grundlos. Diese Männer hier waren nicht die typischen Peiniger, wie man sie aus Gruselgeschichten langer Winterabende kannte. Nachdem sie sich auf die Chaiselongue gelegt hatte, versuchte sie, an etwas Schönes, Beruhigendes zu denken, um nicht erneut in Panik zu geraten. Sie konnte sich nicht vorstellen, einschlafen zu können, aber irgendwann übermannte sie doch die Müdigkeit und sie sank in einen unruhigen, von wirren Träumen begleiteten Schlaf. Zwischendurch wachte sie immer wieder auf und vernahm die Geräusche, die von draußen aus dem Wald in den Raum drangen. Hin und wieder meinte sie, ein leises, flüsterndes Gespräch vom Nebenraum zu hören; dann aber schlief sie wieder ein.

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