Читать книгу Schatten über Adlig-Linkunen. Kriminalerzählung онлайн
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Inzwischen war Maria aus dem Wald gerannt gekommen. Sie hatte sämtliche Pilze fallen gelassen, ihre Röcke gerafft und lief, sinnloserweise, den davoneilenden Reitern nach, ständig „Anna! Anna!“ rufend. Diese bemerkten Maria überhaupt nicht und waren schnell verschwunden. Maria blieb stehen, blickte nur fassungslos in die Richtung, in der die drei Gestalten mit Anna von dannen geritten waren. Als sie begriff was passiert war, nahm sie ihre Beine in die Hand und rannte so schnell wie es ging nach Linkunen.
Die drei Gestalten waren etwa zehn Minuten ununterbrochen mit Anna im vollen Galopp geritten, als sie plötzlich anhielten. Anna versuchte sich verzweifelt zu wehren, zu treten, wild um sich zu schlagen, doch die drei Männer hatten sie schnell fest im Griff. Sie fesselten sie an Armen und Beinen und verbanden ihr Augen und Mund. Dann saßen sie wieder auf. Anna wurde wie ein Sack Mehl von einem der Reiter über den Rücken des Pferdes gelegt. Der Ritt ging nun in demselben Tempo weiter wie zuvor. Wie lange sie unterwegs waren, konnte Anna nicht beurteilen; ihr war, als ob sie zwischendurch bewusstlos wurde. Schließlich stoppte die Gruppe. Anna wurde vom Pferd gehoben, sie war inzwischen völlig widerstandslos. Da sie an den Füßen gefesselt war, musste sie getragen werden. Nach ein paar Metern hörte sie, wie eine knarrende Tür geöffnet wurde und sie vermutete, dass sie einen Raum betraten. Jetzt wurde Anna auf einen Sessel gesetzt. Seltsamerweise geschah dies alles recht behutsam. Nach dem abenteuerlichen und alles andere als sanften Ritt, hatte sie eine solche Behandlung nicht erwartet. Ihre Entführer sprachen kein einziges Wort. Man nahm ihr zunächst die Augenbinde ab und Anna fand sich in einem Raum wieder, der sich offenbar in einem Holzhaus oder einer großen Holzhütte befand. Er war spärlich, aber nicht unbedingt ungemütlich eingerichtet. Sie saß auf einem abgeschabten, grauen Ohrensessel, der aber recht bequem war. Dieser befand sich ziemlich in der Mitte des Raumes, mit dem Rücken zu der Tür, durch die sie hereingekommen waren. An der Wand gegenüber stand ein Herd, der allerdings nicht befeuert wurde; etwas seitlich davon befand sich eine weitere verschlossene Tür. Die beiden anderen Wände waren mit jeweils zwei kleinen Fenstern versehen, die nicht mit Gardinen behangen oder Läden verschlossen waren, so dass Anna erkennen konnte, dass draußen inzwischen tiefe Dunkelheit herrschte. Ansonsten befanden sich noch ein robuster Holztisch mit vier Stühlen und eine Chaiselongue, mit einer Wolldecke darauf, im Raum.