Читать книгу Kaltfront. Der 24. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1956) онлайн
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KAPITEL DREI
in dem eine Frau verzweifelt nach ihrer Nichte sucht
IDA BERKOWITZ hielt sich den ganzen Tag über in U-Bahn-Schächten und S-Bahnhöfen warm. Niemand achtete auf die schmale Frau mit dem grauen Wollschal über den Haaren, die in dem schweren Ulstermantel fast versank und sich mal da und mal dort hinsetzte. Manchmal zuckte sie zusammen, wenn die Wunde unter dem breiten Verband nach einer unbedachten Bewegung schmerzte. Keiner bemerkte es. Alle wollten nur eiligst von A nach B, vor allem aber schnellstens ins Warme.
Das war nicht ganz einfach, denn vor der Kälte kapitulierte nicht nur die Bevölkerung, sondern immer wieder auch die Technik. Es gab Oberleitungsschäden, und die Schienen waren teilweise durch den Frost geborsten. Die BVG bemühte sich zwar um Ersatzrouten und Ersatzfahrzeuge, aber das entspannte die Lage nur unwesentlich. Die Busse, die fuhren, waren brechend voll. Auf den Straßen herrschte allenthalben Chaos. Nicht weil viel Schnee gelegen hätte, sondern wegen der vielen Wasserrohrbrüche und weil Autos aller Fabrikate den Dienst versagten.