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Spionagezwecke – wie sich das anhörte! Anfangs war es bei der KgU doch nur darum gegangen, eine Datei für einen Suchdienst aufzubauen, der in der Sowjetunion vermissten deutschen Soldaten nachspürte und damit den Angehörigen, denen der Suchdienst des Roten Kreuzes nicht helfen konnte, endlich Klarheit darüber verschaffen konnte, warum ihre Männer, Söhne und Brüder nicht längst heimgekehrt waren. Und ja, es ging auch um Vergeltung. Für das, was nach Kriegsende mit den Frauen geschehen war. Zum Beispiel mit Ursula, der angehenden Ingenieurin, die ihrer Tochter Lenchen niemals in die Augen sehen konnte.

Und so hatte Ida ihre Nichte Lenchen zu sich genommen, das Kind, von dem niemand wissen durfte. Auf Letzterem hatte Ursula bestanden. Latschetschek – mit dem sie schlief. Ida fragte sich, wo sie das nun wieder herhatten. Ursula hatte keinen Geliebten. Sie schlief mit keinem Mann. Seit damals nicht mehr.

Was geschehen war, konnte niemand ändern. Doch Ida durfte nicht zulassen, dass sie Lenchen bekamen. Obwohl sie zunehmend Schwierigkeiten miteinander hatten, liebte sie das Mädchen von Herzen.

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