Читать книгу Speck Schnaps Mord. Ein Waldviertel-Krimi онлайн
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„Der Hieminger war im ganzen Waldviertel als unbarmherziger Prüfer verschrien, der hartnäckig so lange in den Büchern herumgewühlt hat, bis er etwas gefunden hat. Als der Brief vom Finanzamt kam, dass wir durch ihn geprüft werden sollen, habe ich alle möglichen Zustände bekommen. Sie müssen wissen, Herr Kommissar, dass ich für die Buchhaltung zuständig bin. Bereits als ich den Brief öffnete, setzte Herzrasen ein und mein Blutdruck ist hinaufgaloppiert bis zum Gehtnichtmehr. Nächtelang habe ich nicht schlafen können, so hat mich die Nachricht von der bevorstehenden Überprüfung aufgewühlt. Schweißausbrüche, Verzweiflung, ja beinahe schon Hysterie haben sich breitgemacht, meine Gedankengänge gelähmt. Der Hieminger war ja kein Unbekannter, den hat jeder gefürchtet. Unser Finanzamt war bereits das dritte, in dem er seinen Dienst versehen hat. Wegen seiner Härte hat er sich nirgendwo Freunde gemacht, weder unter den Gewerbetreibenden noch unter den Kollegen. Im Weinviertel hat sich ein Hotelier wegen ihm aufgehängt, weil er ihn so schikaniert hat. Ein paar kleine Handwerker haben wegen ihm den Laden dichtgemacht, weil sie saftige Finanzstrafen nicht zahlen konnten oder wollten. Bei der geringsten Unregelmäßigkeit in der Buchführung hat er alle Spuren verfolgt, so lange, bis er irgendetwas gefunden hat. Überall, wo er hinkam, ist er angeeckt, ein Mensch ohne Skrupel ist er gewesen, unternehmerfeindlich durch und durch. Kein freundliches Wort ist je über seine Lippen gekommen in den drei Wochen, in denen er sich bei uns hier eingenistet hat. Immer nur hat er sein süffisantes Lächeln aufgesetzt, hat keinem in die Augen schauen können. Und wenn er es einmal doch getan hat, dann mit dem Ausdruck: ,Warte nur, dich erwische ich auch noch!‘“