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Als ich mich aus meiner Starre zu lösen versuchte, um zu dem verunglückten Jungen zu laufen, schoben sich in Windeseile aus dem Nichts aufgetauchte Gaffer in mein Blickfeld und bildeten eine Art Festung aus Körpern. Nun geschah alles wie im Zeitraffer. Die Männer zerrten die alte Frau in Richtung eines eintreffenden Streifenwagens. Fast zeitgleich kam der Rettungswagen an. Der Wall der Körper lichtete sich schwerfällig für eine schmale Gasse, als die Rettungssanitäter heraneilten. So konnte ich noch einen kurzen Blick auf den leblos daliegenden Körper werfen, bevor sich jemand über ihn beugte, um Erste Hilfe zu leisten. Ich empfand einen immensen Schmerz. Ich kannte ihn doch eigentlich gar nicht und doch war es so, als hätte man mir gerade das Herz bei lebendigem Leibe aus dem Körper gerissen.

Die Blicke der Sanitäter waren gehetzt und besorgt und gaben mir nicht den gewünschten Funken Hoffnung, dass er vielleicht noch einmal Glück gehabt hatte. Ich war bis ins Mark erschüttert, stand einfach nur da, wie in Trance. Alles kam mir so unwirklich vor, als würde es sich nur auf einer großen Leinwand vor mir abspielen. Als ich sah, wie der Rettungswagen davonbrauste, durchzuckte es mich plötzlich wie ein Blitz. Ich war schuld! Ich hatte sein Schicksal besiegelt. Hätte ich ihn nicht angestarrt und hätte es somit diesen magischen Blickkontakt, der für mich eindeutig eine gewisse Art von Beziehung hergestellt hatte, nicht gegeben, wäre er wahrscheinlich nicht in meine Richtung gegangen und das panische Pferd hätte ihn demzufolge auch nicht erwischt. Mir war hundeelend zumute. Ich hätte mich am liebsten auf der Stelle nach Hause gebeamt. Wie zur Salzsäule erstarrt stand ich immer noch auf derselben Stelle, unfähig, mich fortzubewegen. Eine hilflose Leere breitete sich in meinem Körper aus und eine nie gekannte Sehnsucht nach etwas, das ich verloren hatte. Auch wenn ich es nie besessen hatte. Das Blut pochte hinter meiner Stirn. Ich legte meine Finger an die Schläfen und hielt mit gesenktem Blick eine Weile meinen Kopf.

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