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Charlie griff nach ihren Einkaufstüten. »Komm, Val, es wird Zeit.« Sanft hakte sie sich bei mir unter und lenkte mich aus dem Park heraus. Wie ein Schlafwandler ließ ich mich von ihr abführen und fand mich irgendwann samt meinem Gepäck im Yellow Cab wieder. Wehmütig blickte ich aus dem Rückfenster des Taxis, um bis zum letzten Augenblick die Sicht auf die Skyline zu haben. Dann war Manhattan nicht mehr zu sehen und der restliche Weg zum Flughafen führte an weniger attraktiven Gebäuden entlang. Charlie kramte schon eine geraume Zeit in ihrem Handgepäck und suchte verzweifelt die Flugtickets. Ich lehnte mich im Sitz zurück und tat so, als döste ich. In Wahrheit versuchte ich, nicht vor Verzweiflung zu sterben.

Pünktlich saßen wir im Flieger. Mit leerem Blick sah ich aus dem kleinen Fenster, bis die Lichter New Yorks unter mir immer schwächer wurden. Kaum hatte die Maschine abgehoben, war Charlie schon weggenickt. Um diese Fähigkeit beneidete ich sie. Ich konnte im Flugzeug einfach nicht schlafen und zog mir einen Film nach dem anderen rein, doch die Bilder flackerten an mir vorbei, ohne dass ich etwas davon aufnahm. Dabei dachte ich an Charlies Gesichtsausdruck, als sie mich pflichtbewusst noch einmal nach dem Vorfall im Park gefragt hatte. Wieder hatte ich an ihrem unsicheren Blick gemerkt, dass sie an der Geschichte zweifelte. Zeitweise war ich selbst nicht mehr sicher, ob das alles wirklich real gewesen war. Trotzdem konnte ich es nicht vergessen. Unablässig arbeitete es in meinem Hirn. Die Bilder des Unfalls tauchten immer wieder vor meinem geistigen Auge auf. Und dieses Gesicht, dieses atemberaubende Gesicht. Warum war das ausgerechnet ihm passiert? Oder war ihm vielleicht doch nicht so viel passiert? Das würde erklären, warum alle so schnell wieder verschwunden und zur Tagesordnung übergegangen waren. Aber der Körper schien ohne Leben gewesen zu sein. Oder hatte er sich im Krankenhaus erholt und dachte jetzt vielleicht sogar an mich? Der Gedanke ließ mein Herz rasen. Ich wollte zu gern glauben, dass es so war. Ich hätte fragen sollen, wohin sie ihn bringen. Aber wen? Von diesen Leuten war ja schon nach kürzester Zeit niemand mehr zu sehen gewesen, sonst hätte auch Charlie mir leichter geglaubt. Sie hielt mich wahrscheinlich sowieso für übergeschnappt. Und ich wurde wirklich langsam irre, denn meine Gedanken drehten sich ergebnislos im Kreis. Ich spürte, dass ich diese unauslöschliche Erinnerung in beklemmender Intensität mit mir nehmen würde.

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