Читать книгу Trugbilder. Angermüllers 11. Fall онлайн
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»Wie geht’s dir, Vicky? Wohnst du hier? Was machst du?«
»Äh …«, sie musste erst einmal ihre plötzlich belegte Stimme wieder freikriegen.
»Ja, ich wohne hier in einer Wohngemeinschaft. Alles gut bei mir. Ich mach eine Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin, und nebenher erwerbe ich die Fachhochschulreife, weil ich anschließend noch studieren will«, spulte sie ab, als ob sie in einem Bewerbungsgespräch säße.
Der junge Mann lächelte, spöttisch, wie sie sofort dachte. War ja auch zu peinlich, wie sie reagierte.
»Ich hab jetzt keine Zeit, aber lass uns doch bald mal einen Kaffee zusammen trinken. Hast du noch meine Handynummer?«
»Weiß ich nicht.«
Natürlich hatte sie die nicht gelöscht.
»Also, wenn deine noch die alte ist, müsst ich die noch haben.«
»Ist die alte. Aber ich muss jetzt echt los. Tschüs, Marten.«
Vicky fummelte an ihrem Fahrradhelm, ohne ihn aufzusetzen. Mit dem Ding fand sie sich total doof.
»Super, ich melde mich! Tschüs, Viktoria Johanne, hat mich echt gefreut.« Marten zwinkerte ihr zu, schwang sich auf sein Rad, und weg war er. Auch Vicky setzte ihren Helm auf und fuhr los. Zwei Minuten später bemerkte sie, dass sie in die falsche Richtung fuhr. Oh Mann, sie war ganz schön durch den Wind! Sie musste ja bei der Kardiologenpraxis vorbeifahren, wo Mia heute durchgecheckt werden sollte. Vicky sollte sich Karolines Hausschlüssel abholen, weil Mia erst heute Morgen bemerkt hatte, dass sie ihr Handy in der Wohnung vergessen hatte. Und sie hatte Vicky gebeten, es ihr von dort gleich vorbeizubringen, damit sie auch direkt mitbekam, wenn Karoline sich endlich meldete. Eigentlich fand Vicky das total übertrieben. Ob Mia das Handy nun drei Stunden früher oder später wieder hatte, meine Güte, das änderte doch wirklich nichts! Aber Mia klang so völlig aufgelöst, dass Vicky gar nicht anders konnte.