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Laut reden sollte man hier im Lesesaal nicht. Karin fasste den Mann an der Schulter und schüttelte ihn leicht.

»Joe?«

Stille. Schon den ganzen Morgen über hatte Karin nichts gehört außer dem Rascheln von umgeblätterten Zeitungsseiten und einem sägenden Schnarchen von den Sesseln her. Das Schnarchen hatte inzwischen aufgehört.

Sie zog vorsichtig das dicke Buch unter Joes Händen weg. Sein Kopf geriet ins Schwanken, sonst regte Joe sich nicht. Ein wildes Hoffen drängte sich in ihren Kopf: War er etwa tot? Wäre es nicht eine wunderbare Erleichterung, wenn er plötzlich weg wäre, eine unangenehme Konstante entfernt aus der Gleichung des Lebens, die sie dann ganz neu wieder ausbalancieren konnte? Film ab: Ambulanz, Friedhof (um sicherzugehen, dass er wirklich unter die Erde kam und der Sargdeckel geschlossen war), dann endlich frei. In eine andere Wohnung ziehen, in ein anderes Quartier, weg von den Erinnerungen. Neu anfangen. Niemals vollkommen frei, das war ihr klar. Doch wenigstens von der äußeren Bedrohung befreit sein. In einem steilen Winkel nach oben fliegen.

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