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Jakob Wildenbruch trat vorsichtig vor den Mann hin und flüsterte: »Kann es sein, dass wir hier verabredet sind?«

Der Mann schaute noch nicht einmal hoch.

Jakob tippte ihm vorsichtig an den Oberarm.

Der Arm gab nach, der Ellenbogen rutschte von der Armlehne, und der Sitzende kippte schräg nach hinten. Nun war sein Gesicht Jakob zugewandt. Seine graugrünen Augen blickten starr ins Leere, und sein weißes Hemd war an der Brust leuchtend rot besudelt. Blutdurchtränkt.

Der Mann war tot, daran bestand kein Zweifel. Jakob spürte sein Herz im Hals pochen. Ihm wurde schwindelig, ein dunkles Prickeln kroch seinen Nacken hinunter. Nicht ohnmächtig werden, sagte er sich automatisch, keine Schwäche zeigen, niemals, besonders nicht in diesem Moment. Er atmete tief durch, mehrmals, zählte bis sechs nach dem Ausatmen, wie er es in der Therapie gelernt hatte. Ausatmen, Pause, einatmen. Das Prickeln verblasste. Er hatte sich wieder gefangen.

Aber was sollte er jetzt tun? Er konnte auf gar keinen Fall in einen Skandal verwickelt werden, so viel stand fest. Am besten wäre es wahrscheinlich, gar nichts zu tun. Auch wenn es sich im Moment falsch anfühlte, schien es das einzig Richtige zu sein. Ein anderes Mitglied würde in nächster Zeit den Toten entdecken und die Polizei rufen. Die würde den Todesfall professionell aufklären, dafür waren die Beamten bestens ausgebildet. Dabei würde er selbst ohnehin nicht helfen können.

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