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Es ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Da steckt eine Geschichte hinter. Obergärige Biere sind die, die unseren Breitengeraden entsprechen. Bei gemäßigten Temperaturen, 15 bis 20 Grad Celsius, verbindet sich die Hefe beim Brauvorgang, wird von der Kohlensäure nach oben gedrückt und arbeitet da. Es ist die Methode, wie früher alle Menschen Bier gebraut haben, weshalb es eben auch Altbier heißt. Im Winter oder da, wo es ganzjährig Eis gab, hat man untergärig gebraut. Hier am Niederrhein haben wir nun mal keine Gletscher. Weshalb es im Sommer gar keine Alternative zum Alt gab. Im Winter, wenn es der Hefe zu kalt ist, bei vier bis neun Grad Celsius, kann sie sich nicht verbinden und treibt nicht auf, sondern die Partikel sinken nach unten. Da braucht es länger zum Gären. Das untergärige Bier ist dafür weniger anfällig für Pilze und Mikroben und länger haltbar. Weshalb es auch Lager- oder Exportbier genannt wird. Man kann es größere Strecken transportieren, ohne dass es verdirbt. Klar, dass alle Brauereien mit der Erfindung der Kühlschränke auf untergärige Biere umgestiegen sind. Moderne Denke. Eine Frage des Profits. Hier am Niederrhein hält man an Traditionen fest. Und was den Geschmack angeht: Bei Obst oder Gemüse ist es ja nicht anders: Frisch schmeckt es super. Heute gibt es alles tiefgekühlt und in Konservendosen – leckerer wird es dadurch nicht. Wo in Deutschland kriegt der Verbraucher noch Altbier? Der gemeine Biertrinker wurde von den Brauereien und dem Handel längst umkonditioniert. Frische Ware ist heute überall Luxus.

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