Читать книгу Mord in der Buchhandlung. 14 Todesfälle zwischen den Zeilen онлайн
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Wir kennen uns, weil Doro uns im Herbst immer zu ihrer Lesereihe »Wenn die Blätter fallen« einlädt und wir als Local Heroes den Krimiabend bestreiten. Immer in derselben Reihenfolge: Ralle macht mit seinem Hang zu blutrünstigen Szenen und Apokalypsen den Anfang, dann beruhigt Valery die Gemüter mit eleganten Verbrechen in beschaulichem Landhausflair, ich folge mit meinem witzigen Ermittlerduo Listig und Schlau und der letzte Part gehört stets dem Hirt, Spannung pur bei höchster literarischer Qualität. Am Ende alle noch mal nach vorne, donnernder Applaus. Ich halte mich dabei gerne im Hintergrund, ich hasse es, im Rampenlicht zu stehen oder mich in den Vordergrund zu drängen – im Gegensatz zu den anderen. Von denen ist jeder davon überzeugt, der Beste zu sein, aber der Hirt lässt sie am Ende des Abends gern spüren, dass er in einer ganz anderen Liga spielt. Was immer für ein bisschen schlechte Laune sorgt.
Natürlich hat Doro unsere Bücher, und nicht nur die Neuerscheinungen, immer vorrätig. Bei Ralle allerdings nur die aus dem laufenden Jahr, denn er haut alle drei Monate einen neuen Krimi raus. Und natürlich liegen unsere Bücher auch in ihrem Schaufenster, falls die Farbe stimmt. Nur der Hirt bekommt immer ein Schaufenster für sich allein, wenn er eine Neuerscheinung hat, da spielt die Farbe dann keine Rolle. Bei all ihrer Fürsorglichkeit und ihrem Gerechtigkeitssinn ist Doro auch Geschäftsfrau und der Hirt zieht halt Publikum, da rollt der Rubel. Ralle bringt das in Rage, Valery stichelt darüber und ich leide stumm. Uns verbindet also keineswegs das Motto der Drei Musketiere: »Einer für alle, alle für einen«.