Читать книгу Monikas Reigen онлайн
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»Es tut mir so leid.«
»Fass mich nicht an«, zischte Annina, machte sich resolut frei und stellte sich hinter ihren Schreibtisch. »Es ist vorbei zwischen uns, ist dir das nicht klar?«
Andreas hob unsicher die Hände. »Doch, absolut. Ich wollte dich ja nur in dieser schwierigen Situation ein wenig trösten und dir Mut machen.«
»Papperlapapp! Mut habe ich selber genug! Und den Trost brauchst doch vor allem du! Du wirst Monika bestimmt wahnsinnig nachtrauern.«
Andreas Vischer hatte seinen Kopf gesenkt und machte unschlüssig ein paar Schritte hin und her. Was sollte er jetzt nur machen? Ach, es war sowieso egal, er hatte beide Frauen endgültig verloren!
»Also dann…«, murmelte er und verliess das Rektoratsbüro.
Anna Auer hatte Monika Sarasins Eltern telefonisch ihren Besuch angekündigt. Sie hatte nur erwähnt, ihre Tochter sei verunfallt, aber Monikas Mutter hatte sofort die Vermutung geäussert, dass sie nicht mehr am Leben sei.
Anna war dann von der Innenstadt aus mit dem Tram Nummer drei hierher ins Gellert gefahren. Dieses Quartier von Basel wurde früher traditionell von der betuchteren Bevölkerungsschicht bewohnt. Noch vor sechzig Jahren hatte hier ein Dutzend prächtiger Familienvillen in ebensolchen Parkanlagen gestanden. Nach und nach hatte dann aber auch der Mittelstand dieses ruhige Wohnquartier für sich entdeckt, und immer mehr Reiheneinfamilienhäuser und sogar Mehrfamilienhäuser ersetzten die grossen Villen. Die Sarasins waren eine der letzten Familien, die immer noch im Gellert ihre Villa bewohnten. Nicht dass etwa die anderen sogenannten besseren Familien verarmt wären! Nein, die Vischers, Staehelins, Merians und Burckhardts hatten sich für eine andere Lösung entschieden: Sie hatten ihre riesigen Grundstücke im Gellert als begehrtes Bauland verkauft und sich mit dem Millionengewinn ein neues, ebenso standesgemässes Domizil erworben, etwas weiter weg vom Stadtzentrum, vorzugsweise auf dem Bruderholz oder in Riehen.