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1797

München platzte zu dieser Zeit aus allen Nähten: 37.840 Einwohner zählte die Stadt 1781 und innerhalb der Stadtmauern konnte nur noch durch Aufstocken alter Häuser Platz gewonnen werden. Wohlhabende Familien bauten schon außerhalb des Mauerrings ihre Villen. 1790 befahl Karl Theodor den Mauerring einzureißen, das Neuhauser Tor aber stehen zu lassen und Architekt Franz Thun baute links und rechts davon das für den Platz so typische Rondell. Der Platz und das Tor wurden auch gleich auf den Namen seines Gönners »Karl« getauft und er würde auch heute noch so heißen, wenn dieser Kurfürst bei den Münchnern nicht so verhasst gewesen wäre!

Als die Stadtväter 1791 gegen den despotischen Pfälzer aufbegehrten, mussten sie sich vor seinem Öl-Portrait niederknien und ihn um Verzeihung bitten. Und als die Wut der Bevölkerung noch mehr anwuchs, entzog Karl-Theodor den Stadtvätern die bürgerlichen Ehrenrechte. Aber die Münchner rächten sich: Lieber bissen sie sich die Zunge ab, als mit diesem Platz auch seinen Namen auszusprechen. Wenn jemand dorthin musste, dann ging er nicht zum Karlsplatz, sondern zum Stachus. Das war die Kurzform des »Stachusgartens«, einem Wirtshaus, das seit 1755 an der Stelle des heutigen Kaufhofs stand und seinen Namen vom ersten Wirt, dem Eustachius Föderl hatte. Der Amtsschimmel tut sich bis heute schwer mit diesem Platz: Auf offiziellen Schildern und Bezeichnungen darf der Name »Stachus« nur in Klammern erscheinen. Kurfürst Karl Theodor is watching you!

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