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»Guten Tag«, grüßte der Bruder. Mehr nicht. Birne schwieg mit.

»Sie haben mich verhaftet.«

»Haben Sie etwas gefunden?«, fragte der Bruder sehr sachlich, sehr ruhig, was Birne wütend werden ließ. Die hatten nur ihren Kram im Kopf, der Ärger, den er sich eingehandelt hatte, interessierte sie nicht.

»Nein, und die Polizei ist sich sicher, den Richtigen zu haben.«

»Das stimmt nicht«, widersprach Frau Kemal laut. »Sie haben Ihnen Unsinn erzählt, sie haben Sie mit Blödsinn geimpft. Jetzt sind Sie ein Nazi wie die.«

Das brachte den letzten Tropfen Geduld in Birne zum Überlaufen: »Was wollen Sie von mir? Was soll ich denn tun? Soll ich denen sagen, dass ich es war?«

»Wollen Sie Geld haben?«, fragte der Bruder und brachte wieder etwas Ruhe in den Raum.

»Nein, das habe ich Ihnen schon gesagt. Es hat nur keinen Sinn. Sie müssen sich etwas anderes einfallen lassen. Wieso gehen Sie nicht selbst hinein?«

Es klingelte wieder an der Tür. Frau Kemal sagte etwas auf Türkisch zu ihrem Sohn, und der ging wieder zur Tür. Es erschien eine dunkelhaarige Frau, die sich blonde Strähnen geleistet hatte, die darüber hinwegtäuschen sollten, dass sie die Zeit ihrer größten Schönheit gerade hinter sich gelassen hatte, nichtsdestoweniger eine reife Attraktivität ausstrahlte. Kleine und einige Falten um ihre Augen zeigten an, dass sie in anderen Momenten viel lachte. Sie hatte ihr Haar mit einem Reif zurückgesteckt und trug ein blaues Kostüm etwas ungelenk, als ob sie sich zu einem Anlass etwas mehr herausgeputzt hätte als üblich. Bevor sie ihm der Bruder als solche vorstellte, wusste Birne, dass er dessen deutsche Frau vor sich hatte. Er mochte sie.

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