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Jener Abend hatte ihr die Augen geöffnet, und das sollte die Welt da draußen ruhig bemerken. Lorenz hatte sie sofort erobert. Sie konnte sich schon nicht mehr vorstellen, ihn sechzehn Jahre lang nicht gekannt zu haben. Der Junge weckte Muttergefühle in ihr. Sie musste es zugeben und staunte selbst darüber, dass so etwas in ihr schlummerte. Sie hatte stets einen großen Bogen um Teenager seiner Generation gemacht, mit guten Gründen. Lorenz aber belehrte sie eines Besseren. Es gab also Sechzehnjährige, die wunderbar in ihr Weltbild passten wie die starken Farben zu van Gogh. Sie war unverhofft Mutter geworden. Damit konnte sie gut leben. Sie freute sich auf die Aufgabe, Lorenz auf seinem Weg in den Olymp zu begleiten. Lächle, Elli! Die Frau im Spiegel versuchte es, und es sah aus, als wollte sie gleich in Tränen ausbrechen.
Mit der Zeit würde sie es lernen. Was aber löste der ältere Bruder bei ihr aus? Der erste Eindruck hatte sich an jenem Abend nicht bestätigt. Ein Taugenichts, hatte sie gedacht, aber so einfach war es nicht. Wie Ferdl Gruber sich rührend um Lorenz und die Gäste gekümmert hatte – schon beeindruckend, musste sie zugeben. Auf seine Art sorgte er sich um die Zukunft des Bruders wie ein Vater. Ferdl war also der Vater des jungen Künstlers, sie die Mutter. Was lag da näher als …