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Der Blick vom Balkon schaffte Klarheit. Hier wurden keine teuren Kunstwerke versteigert, sondern niedliche Kinderzeichnungen. Ein Banner an der Wand hinter dem Pult des Auktionators präsentierte unter dem Logo der Stiftung deren Leitmotiv: Wir helfen bedürftigen Kindern. Nobel, dachte er, fast ein wenig enttäuscht. Die Zeichnungen, oft nicht viel mehr als einige Strichmännchen mit einer gelben Sonne, gingen für bis zu fünfhundert Euro über den Tisch. Die Herrschaften zeigten sich großzügig zum Wohl der Kinder, ein eklatanter Widerspruch zu seinem gefestigten Vorurteil. Außer der Tatsache, dass da offenbar viel Geld zusammenkam, gab es nichts zu entdecken.
Nach ein paar Minuten auf dem Beobachtungsposten fiel ihm auf, dass keiner der älteren Herren aus der oberen Etage zurückkehrte. Der nächste Herr kam die Treppe herauf. Obwohl er das Gesicht nur für einen Sekundenbruchteil sah, glaubte er, ihn zu erkennen. Er erinnerte sich nicht an den Namen, war sich aber sicher, den Herrn in letzter Zeit öfter im Fernsehen gesehen zu haben, in den Nachrichten, wo er sein Saubermann-Image pflegte. Der Mann arbeitete im Innen- oder Außenministerium, war aber kein Minister. Wenigstens so weit kannte er sich in der hohen Politik im Regierungsviertel aus.