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»Polizei! Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«, rief sie, weil ihr im ersten Schreck nichts anderes einfiel.

Ihr Herz wollte aus der Brust springen. Es blieb ruhig. Sie nahm allen Mut zusammen und rief noch einmal:

»Kommen Sie heraus!«

Vorsichtig trat sie in die Öffnung, um den Lichtschalter zu betätigen. Die Tür schlug ihr ins Gesicht und schleuderte sie hinaus. Sie fiel auf den rauen Teer, sah aus den Augenwinkeln, wie eine schwarze Gestalt davonrannte. Sie hörte eine Autotür zuschlagen, Motorengeräusch, dann kehrte unheimliche Stille ein. Ächzend erhob sie sich. Der linke Ellenbogen schmerzte. Als sie darüber strich, spürte sie Blut. Im Licht der Lampe des Schuppens besah sie sich den Schaden. Eine Schürfwunde, nicht weiter schlimm. Trotzdem schmerzte der Arm, als wäre er gebrochen.

Im Schuppen fehlte auf den ersten Blick nichts, aber das Schloss musste ausgetauscht werden. Es gab nichts wirklich Wertvolles im Lager, jedenfalls keine Drogen oder Chemikalien, die man zur Herstellung von Crystal Meth oder Ähnlichem benutzen könnte. Beim Alkohol handelte es sich um Industriesprit. Er war mit Pyridin versetzt und völlig ungenießbar – und alle Flaschen waren noch da. Was wollte der Kerl? Sie hatte einen Mann gesehen, dessen war sie sich ziemlich sicher: kräftige Statur, kein Teenager im Hoodie. Der Gedanke, die Polizei zu rufen, streifte sie nur kurz. Sie hatte den Einbrecher rechtzeitig in die Flucht geschlagen, und für eine Fahndung würden ihre Angaben sowieso nicht reichen. Sie wollte sich und dem Staat das Anlegen einer weiteren sinnlosen Akte ersparen. Dennoch prüfte sie genau, ob der nächtliche Besucher auch Spuren im Haus hinterlassen hatte. Die Schlösser waren alle intakt. Kein Wunder, denn sie ließ die Türen stets unverschlossen, während sie allein im Labor arbeitete. Es war eine Vorsichtsmaßnahme. Falls ihr wider Erwarten etwas zustieß bei der Arbeit, sollten Feuerwehr und Rettung ungehinderten Zugang haben. Das galt natürlich auch für ungebetene nächtliche Besucher. War der Kerl im Haus gewesen? Hatte er sie heimlich beobachtet?

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