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Ein Tag mit Rappold genügte für ein halbes Leben. Chris fehlte die Kraft, noch am selben Tag an den Tatort in Überlingen zu fahren. Stattdessen verließ sie das Präsidium fluchtartig nach dem langen Gespräch mit dem Kommissar kurz vor dem Ruhestand, der seinen Arbeitsplatz schon einmal vorsorglich geräumt hatte. Sie schlenderte eine Weile ziellos durch die Gassen der Altstadt. Jetzt saß sie in einem Café am Hafen. Lustlos stocherte sie in ihrem Salat. Immer wieder blickte sie auf die Uhr. Es war zu früh, um Jamie anzurufen.

»Alles in Ordnung?«, fragte die Bedienung.

Sie nickte stumm und zwang sich, das Grünzeug in sich hineinzustopfen. Sie musste den Magen irgendwie beruhigen. Er war schon dabei, sich um sich selbst zu wickeln. Sie dachte ernsthaft darüber nach, die Maschinerie in Bewegung zu setzen, um dem offensichtlich überforderten Rappold den Fall zu entziehen und allein weiter zu ermitteln. Unschlüssig wog sie die Vor- und Nachteile ab, bis sie wütend beschloss, den Kommissar im Vorruhestand aus ihren Gedanken zu verbannen. Sie verließ das Lokal und rief Jamie an, während sie an der Mole entlang schlenderte. Es war noch zu früh. Sie würde ihn in der Vorlesung stören, aber sie konnte nicht länger warten. Zu ihrer Überraschung hob er sofort ab.

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