Читать книгу Der zweite Killer онлайн
13 страница из 90
Eigentlich ganz niedlich, dachte sie über das Bild im Spiegel. Andererseits – sie war jetzt Mrs. Roberts, nicht mehr Fräulein Hegel, Da passte ein Adjektiv wie niedlich schlecht dazu. Sie musste sich verändern, den alten Zopf abschneiden.
Jamie kam die Treppe herunter. Er warf ihr einen gequälten Blick zu.
»Ich weiß nicht, Darling«, seufzte er mit Sorgenfalten auf der Stirn.
»Kannst du Gedanken lesen?«
»Excuse me?«
»Nichts«, lachte sie. »Gefällt dir das Haus nicht?«
Es war die Mutter aller rhetorischen Fragen. Die Bezeichnung Haus wurde dem Bauwerk aus der Jahrhundertwende an ruhiger Wohnlage in Dahlem in keiner Weise gerecht. Sie befanden sich in einer Villa: Zimmer, in denen man atmen konnte, mit hohen Decken, entsprechend großen Fenstern, durch die viel Licht herein flutete. Und der romantisch wuchernde Garten mit dem Pavillon unter der alten Buche – sie konnte nicht erwarten, hier einzuziehen. Solcher Luxus wäre unerschwinglich für sie beide ohne ihre guten Beziehungen zum pommerschen Uradel. Ein Kollege aus Schwerin, Hauptkommissar Alexander von Kleist, vermietete das Bijou zum Schnäppchenpreis: 1’200 Euro statt 5’000 oder mehr. Der Mann hieß tatsächlich so. Blutsverwandt mit dem Autor des ›Michael Kohlhaas‹, wäre auch er verarmt ohne die reiche Tante, die ihm das Haus vererbt hatte – wie das Geld für seine Armani-Anzüge. Kleist zog es nicht nach Dahlem, also würde das Ehepaar Roberts-Hegel hier einziehen, so wahr sie Chris hieß und Mörder jagte. In Jamies Gesicht las sie etwas anderes. Er ließ sich Zeit mit der Beantwortung ihrer Frage.