Читать книгу Das letzte Steak онлайн
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»Sie sind vorläufig festgenommen«, schnauzte sie ihn an. »Aufstehen!«
Ihre Schulter drohte zu explodieren, doch was sie viel mehr irritierte, war der attraktive Geruch des Scheißkerls.
Wiesbaden
Die elegante Gestalt im Verhörraum nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Mit dem Handy am Ohr beobachtete Chris verwirrt, wie der Schwarze seine Hände peinlich genau untersuchte und die Nägel ausgiebig überprüfte, als säße er im Nagelstudio der unerbittlichen Rosy. Er erhob sich, näherte sich der undurchsichtigen Scheibe, beugte sich vornüber, dass nur das Glas ihre Nasenspitzen trennte. Kritisch betrachtete er sein Gesicht von allen Seiten, fletschte die Zähne, die in makellos weißer Uniform und preußisch präzis ausgerichtet wie die Ehregarde des Alten Fritz auf sie warteten. Jamie am andern Ende der Leitung bekundete Mühe, auf ihre letzte Frage zu antworten, an die sie sich schon nicht mehr erinnerte.
»Ja, ja, ich muss jetzt Schluss machen, bis später«, sagte sie und legte auf.
Sie ließ den Verdächtigen noch zehn Minuten schmoren, bevor sie den Verhörraum betrat. Aus seinen Papieren kannte sie seine Identität. Er hieß Leonard Nuuyoma, stammte aus Namibia und arbeitete als Journalist bei der Zeitung ›Namibian‹ in Windhoek, genau wie das Opfer. »Können die ihren Arbeitskonflikt nicht zu Hause austragen?«, hatte Sven gefragt. Ein mögliches Motiv für die erste Tat wäre es immerhin, musste sie zugeben, wenn auch ein schwaches. Arbeitskonflikte endeten selten tödlich, und wenn, dann mit Schusswaffen. Zudem blieb völlig unklar, wie der bedauernswerte Professor Lorenz ins Bild passte. Sie vermutete eher, dass Lorenz und seine Arbeit an der Uni eine Schlüsselrolle spielten. Nuuyoma erhob sich sofort, als sie eintrat. Mit wachsamen Augen beobachtete er, wie sie ihm gegenüber Platz nahm, die Akten vor sich bereitlegte und das Aufzeichnungsgerät startete. Er wich ihrem forschenden Blick nicht aus. Im Gegenteil: Er schien sich in ihrer Aufmerksamkeit zu sonnen, dass sie fürchtete, er würde jeden Augenblick wieder die, zugegeben schönen, Zähne fletschen. Sie stellte sich vor, worauf er die Hand ausstreckte und mit freundlichem Lächeln sagte: