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„Und was soll das deiner Meinung nach sein?“ Katja schaltete auf Abwehr um. Ihre Stimme klang wie das Fauchen einer Katze.
„Es ... es ist nur so ein Gefühl“, versuchte Blume eine Erklärung. „Seine ganze Haltung. Lauernd ... er schien alles genau abzuchecken. Vorhin, als ich nach Hause kam, stand er drüben vor der Tür. Hat mir zugewunken und ist dann reingegangen. Als hätte er auf mich gewartet.“
„Er hat dir zugewunken? Na, so was!“, höhnte Katja. „Und das macht ihn in deinen Augen verdächtig? Verdammt, Blume! Fang nicht schon wieder an mit dieser Scheiß-Verfolgungsmacke!“ Sie atmete tief durch. „Du kannst dich nicht ein Leben lang vor deiner Vergangenheit verkriechen! Der Mann ist ein normaler Gast! Er will nur ein paar Tage Urlaub machen. Die Seele baumeln lassen! Ausspannen! Waldluft atmen! Weiter nichts.“
„Hat er das gesagt?“
„Ja! Hat er!“
Blume nickte. „Okay, okay. Du hast ja recht. Manchmal sehe ich Gespenster. Tut mir leid.“
„Hm ...“, murrte Katja und wandte sich ihrer Suppe zu.
Die folgenden Minuten aßen sie schweigend, hingen ihren Gedanken nach. Blume war klar, er musste sich zusammenreißen. Er hatte gehofft, bei Katja endlich Ruhe zu finden. Ihr Saloon und die Ferienhaussiedlung lagen weit ab vom Schuss, am südlichen Harzrand. Diejenigen, vor denen er sich versteckte, hatten ihn schon in Hannover, in seinem kleinen Elektroladen, nicht aufspüren können. Wie sollten sie ihn dann ausgerechnet hier finden? Er wusste ja gar nicht mit Sicherheit, ob sie überhaupt hinter ihm her waren! Nicht mal, wer genau sie waren! Nur denjenigen, der sie geschickt hatte, sollten sie tatsächlich eines Tages kommen, den kannte er: Gerhard Hauser. So hatte er damals geheißen. Blume wusste nicht, ob der Mann den Namen bis heute trug oder, wie er selbst, seine Identität gewechselt hatte. Lebte er überhaupt noch? Spekulationen, Fragen, Vermutungen. Ein Gefühl ständiger Bedrohung. Gerhard Hauser saß ihm wie ein Gespenst im Nacken, war fast immer da, folgte ihm an jeden Ort der Welt, egal, wohin er sich verkroch.