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Die Bisswunde verheilte weniger schnell als von ihm erwartet. Hätte er nur ein paar Tage kürzergetreten, anstatt wie jeden Tag weiterzuarbeiten. Einige Außentermine verschieben, mehr hätte es nicht sein müssen. Aber damit wäre er bei seinem Schwiegervater nur noch tiefer in Ungnade gefallen. Er hatte es nicht fertiggebracht, ihm in jener grauenvollen Nacht das Märchen von der gebrochenen Leitersprosse aufzutischen. Wenn er log, sah man ihm das sofort an, dessen war er sich bewusst. Man hörte es sogar, weil er sich bei solchen Lügereien hoffnungslos verhaspelte. Also war er bei dem geblieben, was er für die Wahrheit hielt. Aber auch die Geschichte von dem blutrünstigen Hund oder Wolf hatte ihm der Alte nicht abgenommen.
„Ich schätze, du bist in der Dunkelheit über deine eigenen Beine gestolpert. Ein Wunder, dass du das überlebt hast.“ Nicht ein Wort des Mitgefühls, nur abschätzige Blicke für seinen Schwiegersohn, der völlig blutverschmiert, mit zerrissenem Hosenbein und provisorischem Verband vor ihm gestanden hatte. „Herrgott noch mal, du bist so ein ...“ Er hatte den Satz unvollendet gelassen, abgewunken und den Hausarzt der Familie, Dr. Hubert Kowalski, aus dem Bett geklingelt. Den Einwand seiner besorgten Tochter, sie werde mit Daniel besser in die Notaufnahme des Krankenhauses fahren, hatte er unwirsch zurückgewiesen. „Damit morgen alle Welt weiß, was für ein Jammerlappen dein Mann ist? Der nachts orientierungslos durch den Wald trampelt, sich dabei fast selbst umbringt und dann von irgendwelchen Untieren faselt? Nix da! Die Blamage möchte ich uns allen ersparen. Diesen kleinen Riss kriegt der alte Quacksalber genauso gut zusammengeflickt. Und der hält wenigstens die Klappe.“