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Der Polizeipsychologe nahm seine Brille ab, hielt sie in seiner rechten Hand und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand seine Nasenwurzel. Er atmete hörbar aus. „Ich schätze Ihre Ehrlichkeit, Frau Hauptkommissarin.“

Herma unterbrach ihn. „Woher wollen Sie wissen, dass ich die Wahrheit gesagt habe?“

Rixinger setzte wieder seine John-Lennon-Nickelbrille auf und musterte Herma von oben bis unten.

„Ich will es Ihnen verraten – aber nur, weil Sie es sind.“ Doktor Rixinger zwinkerte ihr aufmunternd zu. „Wissen Sie, als Polizeipsychologe muss ich Körpersprache, Mimik und Mikrogestik beobachten und auswerten können. Schon Cicero hat gesagt: ,Das Gesicht ist ein Abbild der Seele.‘ Und was soll ich sagen? Es stimmt. Wer Lügen erkennen will, braucht eine gute Beobachtungsgabe und gute Ohren, denn an optischen und akustischen Signalen, die mein Gegenüber unbewusst aussendet, kann ich vieles erkennen. Ich will Ihnen das an ein paar Beispielen erläutern: Wenn wir lügen, wird unsere Stimmlage höher, reißen wir in bestimmten Situationen unsere Augen weit auf. Oder wir fuchteln mit unseren Händen wie wild in der Gegend herum. Wer zappelig ist – so wie Sie es vorhin waren – und weder still stehen noch sitzen kann, gibt sehr viel von sich preis – ohne es zu wollen und zu merken.“ Nach einer kurzen Sprechpause setzte er seinen Monolog fort: „Worte lassen sich leicht verbiegen, um die Wahrheit zum eigenen Vorteil zu verdrehen. Es ist aber beinahe unmöglich, das Gesagte auch mit den Augen wiederzugeben. Ihnen ist das auch nicht gelungen, als Sie mir gesagt haben, es gehe Ihnen gut. Das war geflunkert. Geben Sie es zu ...“

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