Читать книгу Januargier. Kriminalroman inspiriert von wahren Kriminalfällen онлайн
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Hinter ihr knarrte es. Die Tür ging auf. Rixinger betrat den Raum. Herma erhob sich blitzschnell aus dem Stuhl, ihr Herz pochte, so als habe der Seelenklempner sie bei etwas Verbotenem erwischt. Der hagere Polizeiarzt ging mit ausgestreckter Hand auf Herma van Dyck zu. „Hallöchen, na, wie geht’s uns denn heute?“, fragte der Mann mit der schiefen Pinocchio-Nase, griff blitzschnell nach der Hand seiner Patientin und drückte sie kräftig. Was für ein Blödmann, dachte Herma, quälte sich aber ein Lächeln heraus. „Danke, gut.“ Herma konnte Leute nicht leiden, die „uns“ sagten, wenn sie ihr Gegenüber meinten. Sie hatte schon einen flotten Spruch auf den Lippen, behielt ihn aber lieber für sich. Sie wusste, dass dieser Pinocchio Macht über sie hatte. Von diesem Mann hing es ab, ob die Kriminalhauptkommissarin schon bald wieder auf Mörderjagd gehen durfte – oder nicht. Also beschloss sie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Rixinger schaute ihr sekundenlang in die Augen. Er hatte von Berufs wegen eine gute Beobachtungsgabe, wusste, dass die Augen der Spiegel der Seele waren. In ihnen konnte er lesen wie in einem Buch. Herma fühlte sich bei dieser Musterung unwohl, sie wechselte nervös von einem Fuß auf den anderen und brachte nur ein „Tja ...“ heraus. Wie ein Schulkind, das beim Abschreiben ertappt worden war, senkte van Dyck ihren Kopf und nahm wieder auf dem Stuhl Platz, der vor dem Schreibtisch des Psychologen stand. Mit ihren Händen umklammerte sie krampfhaft die Armlehnen, wodurch ihre Knöchel weiß hervortraten. Rixinger schwieg. Dem Polizeipsychologen war nicht entgangen, dass sich die Kommissarin nicht wohl in ihrer Haut fühlte.