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Statt Zeit mit seiner schönen Geliebten zu verbringen, lässt es sich der Heilige Vater angelegen sein, im Tagebuch seines Vorfahren zu lesen. Der Text ist ihm zwar keineswegs neu, aber er empfindet bei der Lektüre eine gewisse Befriedigung: bietet sie ihm doch die Bestätigung der Recht- und Verhältnismäßigkeit seines Vorhabens …
Maurice Obembe, seine Mutter Mtaga, mit dem ihr von den neuen Herren aufgezwungenen „weißen“ Namen Elisa, seine Geschwister und die übrigen der Gruppe versteckten sich nach etlichen Wochen, Ende Juli 1894, am Rande des Urwalds wie waidwunde Antilopen im dichten Gebüsch.
Nach wie vor meidet Elisa die auf Lichtungen errichteten Dörfer sowie die Klöster. Sprüche wie aus einem „Römerbrief“, den ihr die Mönche vor Jahren ans Herz legten, der von der untrennbaren Liebe zu Gott sprach, empfindet sie mittlerweile als Hohn. Um solches nie mehr hören zu müssen, nimmt sie auch weite Umwege in Kauf.
Um das aufkommende Murren in der Gruppe zu unterbinden, hämmert sie den Erschöpften immer wieder aufs Neue ein: „Die Gefahr, von verängstigten Dorfältesten oder liebedienerischen Klosterbrüdern in vorauseilendem Gehorsam an die weißen ‚Herren’ verraten zu werden, ist nach wie vor sehr hoch, meine lieben Mitschwestern!“