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August war sich nach diesen Überlegungen sicher, dass Wiard ihn gerade deshalb auf seiner Seite haben wollte – er war vielleicht einer derjenigen, der die Polderbewohner überzeugen konnte, dass der Deich nicht in Ordnung war. Wiard wusste schließlich, dass er selbst, oder auch Lübbert Sieken, kaum eine Chance hätte. August könnte den ganzen Polder bewegen, na, fast den ganzen. Er könnte ihre Bedenken in Worte fassen, sie vortragen, und alle würden ihm zuhören. Ihm schon.
17
Am darauffolgenden Tag war Lübbert Sieken durch eine Magen-Darm-Grippe ans Bett gebunden. (»Bin ständig auf der Latrine.«) Zwei Tage später kam er per Fahrrad bei August vorbei und teilte ihm mit, am Nachmittag könnten er und Wiard, wenn sie Zeit hätten, zu ihm kommen, die Därme arbeiteten wieder halbwegs normal, und er habe Zeit, zur Ostkrümmung zu gehen.
Am Morgen war es schon recht windig gewesen, der Nachmittag gestaltete sich zunehmend stürmisch, als August Wiard mit dem Auto abholte. Sie fuhren zu Lübbert Sieken, auch wenn es kein weiter Weg war, aber der Wind brachte manchen starken Regenschauer mit. Sie hatten keine große Lust, schon vor der Ankunft bei Lübbert durchnässt zu sein. Sie hatten Blaumänner an, aber trotzdem beschlossen, Regenjacken überzuziehen. Wiard war vollständig in Regenzeug eingepackt. Zwar würde sich derjenige, der sie am Deich sah, ohnehin wundern, dass sie arbeiteten und nicht auf Schlechtwetter machten, aber das konnte man – solange es Unbekannte waren – ohne Probleme mit dem steigenden Druck auf dem Arbeitsmarkt begründen, der erforderte, dass man sich hervortat. In Zeiten zunehmenden Wettbewerbs in allen Gesellschaftsbereichen würden das die meisten akzeptieren und für richtig befinden, warum nicht arbeiten, nur weil es ein wenig regnete und stürmte? Und die Gewerkschaft würde hier draußen schon nicht so schnell auf der Matte stehen, schon gar nicht bei solchem Wetter. August stellte den Scheibenwischer auf die höchste Stufe.