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Ich möchte hier noch ein wenig auf den Verfall des wushu eingehen. Schleichende Veränderungen sind in der Regel schwer wahrnehmbar. Aber wenn man mitten im Geschehen steht, das Neue und das Alte kennengelernt hat und dann die letzten Jahre in einem gedanklichen Zeitraffer vorüberfliegen lässt, dann wird dieser Verfall sehr greifbar.

Während meiner Zeit in China konnte ich mit einigen der besten Sportler trainieren, alles Profis im wushu und im sanda. Das nanquan (Südfaust), das ich dort übte, ist im heutigen wushu das Beste. Üblicherweise ging das so vor sich: Ich zog durch die Straßen von Wuhan und trainierte früh bei Meister Tian Chuanqing (田传青) traditionelles zuibaxian (Boxen der acht betrunkenen Unsterblichen). Danach erhielt ich bei Meister Li die nächste Lektion. Im staatlichen Wushu-Verband folgte eine weitere Runde und abends, hinterm Restaurant, noch eine Einheit. So lernte ich gleichzeitig das Alte und das Neue kennen.

Ich will den Unterschied zwischen der heutigen Ausführung der Techniken und dem ursprünglichen Sinn des wushu anhand des Beispiels der Bewegungsfolge xuan feng jiao (旋风脚) darstellen. Das ist ein Drehsprung in der Luft. Die ursprüngliche Technik ist, wenn man sie beherrscht, ohne Frage kampftauglich. Meister Chen Chongxi (陈重昔) erklärte die eigentliche Bedeutung und Anwendung sehr gut: »Als Vorbereitung schlägt man zwei schnelle Handkanten, während man in den Gegner hineingeht. Dann sinkt man in eine leichte Hocke und springt mit einer Drehung den Gegner an. Dabei versucht man, ihn am Hinterkopf zu treffen, was tödlich sein kann. Bei größerem Abstand trifft man mit dem Fuß, bei enger Distanz trifft man mit dem Knie. Ein kleinerer Kämpfer kann diese Technik an einem größeren Gegner einsetzen.«

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