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„Das fragt mich ein Wengländer???“, platzte Habermann entsetzt heraus.

„Ja, denn ich möchte verstehen – insbesondere die Aventurer mit wilzarischem Blut.“

Der Schaffner sah seinen Mieter eine Weile an.

„Das besprechen wir nicht im Stehen. Gehen wir nach Hause“, sagte er schließlich.

Wenig später waren beide zurück im Habermann’schen Haus.

„Maria, machst du Herrn Steiner und mir einen Tee?“, bat der Schaffner seine Frau und lotste Stephan ins Wohnzimmer. Udo Habermann nahm aus einem kleinen Schrank dort seinen wenglischen Pass und seine Urkunde als Bahnbeamter des Königreichs Wengland. Beides legte er Stephan hin. Dann holte er aus einem anderen Schrank einen dicken Packen Papiere in unterschiedlicher Größe. Das Siegel des Fürstentums Buchenberg, der silberne Turm im schwarzen Feld, war unübersehbar.

„Haben Sie eine Vorstellung, was das ist, Herr Steiner?“, fragte Habermann und wies auf den dicken Packen Papier. Stephan schüttelte den Kopf

„Nein“, erwiderte er. Habermann nickte.

„Das sind Gerichtsdokumente aus Buchenberg, aus Wilzariens Hauptstadt. Dieses ganze Verfahren hat fast zwanzig Jahre gedauert – und es hätte mich um ein Haar den Kopf gekostet. Es hat damit angefangen, dass ich mit meinem Nachbarn Streit wegen eines Gartenzauns hatte. Den hatte er auf meiner Seite des Grundstücks gebaut und weigerte sich, ihn abzubauen. Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich habe den Zaun eigenhändig abmontiert. Damals habe ich bei der wilzarischen Post als Briefträger gearbeitet. Eine Woche nach der Zaundemontage wurde ich auf meiner Zustelltour verhaftet und auf das nächste Polizeirevier geschleppt. Meine Posttasche haben die Brüder auch mitgenommen, offiziell, damit die Post nicht gefährdet wurde. Drei Tage saß ich hinter Gittern, bis Maria überhaupt informiert wurde. Maria hatte schon Besuch von meinem Dienststellenleiter bekommen, der sie gefragt hatte, wo ich eigentlich abgeblieben war. Als sie ihm dann die Information weitergab, hat er sie wegen Informationsunterdrückung angezeigt – und Maria landete in der Zelle neben mir.

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