Читать книгу Der wandernde Krieg - Sergej онлайн
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Ich wachte schweißgebadet auf und wartete darauf, dass die Erinnerung an den Traum wie üblich verging. Aber sie blieb. Ich stand auf, ging ins Bad, pinkelte und wusch mir den Schweiß aus dem Gesicht. Draußen wurde es schon hell. Ich packte meine Sachen, staffierte mich wieder mit Kopftuch und Sonnenbrille aus und verließ das Hotel.
Sandra pickte mich am späten Vormittag an der Autobahnraststätte auf. Wir fuhren bis nach Amsterdam, zum Flughafen. Ich war so angespannt und vorsichtig, darauf bedacht, die Erwachsenen um mich möglichst unauffällig zu beobachten, dass ich fast über zwei Kinder gestolpert wäre, die mir in den Weg traten. Es waren ein Junge und ein Mädchen, beide etwa fünf Jahre alt und seltsam festlich angezogen, sie trug ein weißes Rüschenkleid und schwarze Lackschuhe, er einen grauen Pullunder über einem weißen Hemd, eine ebenfalls graue Hose und auch schwarze Lackschuhe. Ich starrte sie an. Sie starrten zurück.
„Schön, dich zu sehen“, sagte das Mädchen. Es hatte eine helle Stimme, und seine Freundlichkeit klang wie dünner Lack über einer tiefen Leere. Beide begannen gleichzeitig zu lächeln und entblößten blendend weiße Zähne. Sie kamen mir bekannt vor, aber ich war sicher, sie noch nie gesehen zu haben.