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»Ich …, ich habe mir gedacht, dass du erst mal erwachsen werden musst, um damit fertig zu werden. Das war es wohl«, sagte seine Mutter. »Aber ich weiß, dass …«
»Dass was? Dass es nicht leicht ist, ein …« Er zog das Wort in die Länge. »Mörderkind zu sein, willst du sagen? Das meinst du doch, oder?«
»Sören, bitte.«
»Lass mich. Lass mich bloß in Ruhe, du Lügnerin.«
Und dann hatte er seine Mutter aus seinem Zimmer gedrängt und die Tür von innen abgeschlossen.
Seither hatte Sibylle Häcking praktisch kein Wort mehr mit ihrem Sohn gesprochen. Sie fürchtete, dass er sich etwas antun könnte in seinem Zimmer; immer wieder an die Tür geklopft hatte sie, gebettelt: »Lass uns reden, Sören, bitte, bitte lass uns reden, ich kann doch auch nichts dafür.« Doch er antwortete nicht, hatte irgendwann nur die Anlage eingeschaltet und seine harten, lauten Rap-Gesänge laufen lassen. Immerhin ein Lebenszeichen.
Auch mit seinem Stiefvater sprach er nicht. Das Verhältnis der beiden war nie gut gewesen. Schon als Kind hatte Sören das Gefühl gehabt, dass Gerd, so nannte er seinen Stiefvater, ihn ablehnte. Ein Gefühl, dass noch stärker wurde, als Tobias zur Welt gekommen war, Sörens kleiner Bruder Tobi. Nein, es war kein Wunder, dass er sich jetzt weigerte, mit Gerd zu sprechen.