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Sibylle Häcking verstand die Bemerkung als Befehl. Leise öffnete sie die Zimmertür ihres Jüngsten. Als sie sah, dass Tobias sie mit großen Augen anstarrte, beschloss sie, ihm eine Erklärung für die verworrene Situation zu geben. Es musste einfach sein. Sie teilte dem Jungen mit, dass Sörens Vater aus Amerika zurückgekehrt sei und schon bald wieder fortwolle … Eine neue Lüge. Aber was hätte sie sonst sagen sollen? Etwa die Wahrheit? Zum Glück war Tobias zu müde und verwirrt, um Fragen zu stellen.

Sibylle Häcking machte kein Auge zu in dieser Nacht, stand immer wieder vor Sörens Tür, horchte darauf, dass sein Bett knarrte, dass Schlafgeräusche herausdrangen. Irgendwas.

Sören blieb der Schule nur einen Tag fern. Am Dienstag stand er plötzlich auf, aß, ohne ein Wort zu sagen, zwei Toast, packte Apfel, Banane und Müsliriegel ein und huschte schweigend aus dem Haus.

Wie ihr Mann ihr geraten hatte, rief Sibylle Häcking gleich am Montagmorgen bei der Beratungsstelle an. Dort empfahl man ihr einen Psychologen. Doch Sören weigerte sich, mit einem »Seelendoktor« zu reden, und so legte sie den Plan zunächst auf Eis.

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