Читать книгу Hotel Z. Erzählung онлайн
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„Quatsch, Jungs, sie versteht mich schon richtig“, erwiderte Jan. „Los, mach mir jetzt endlich einen Kaffee!“
Maria streckte ihren Arm aus und goss. Nur ein Teil des Kaffees landete in der Tasse. Der Rest färbte die Tischdecke schwarz. „Ich lasse das in Ordnung bringen“, sagte Maria, drehte sich um und verschwand.
„Die braucht Urlaub“, sagte Fipp.
„Echt“, antwortete Jan und hakte seine Daumen unter den Hosenträgern ein. Gefährlich wippte er auf seinem Stuhl hin und her. „Oder einen Kerl. Ich glaube, sie steht auf mich.“
Der Frühstücksraum, in dem Rüdiger mit seinen beiden Freunden Jan und Fipp saß, trug den Namen eines berühmten Berges, der nicht weit von hier steil aus dem Nichts emporwuchs. Bei gutem Wetter konnte man die Spitze mit dem Gipfelkreuz deutlich sehen. Der Raum selbst war nicht sehr groß, ein paar Vierertische, ein paar Zweiertische. Die Wände waren in sanftem Lindgrün gestrichen, das von schlichten Schwarz-Weiß-Fotografien unterbrochen wurde, auf denen Pflanzen – oder genauer gesagt Teile von Pflanzen – in Detailaufnahme zu sehen waren. Versehen waren die Fotografien mit rätselhaften, esoterisch anmutenden, handgeschriebenen Untertiteln. „Rinde eines Ölbaumes, älter als Elefantenhaut“ stand unter einem der Bilder, was auch immer dies bedeuten mochte. Ein echter Stilbruch in dieser Welt der Schlichtheit war der fast lebensgroße, in grellen Farben auf südamerikanische Art bemalte Jesus aus Holz, der an der Wand festgemacht war. Vom Kreuz aus schien er den Tisch mit den Teigwaren zu bewachen. Er brachte eine gewisse Schwere an diesen Ort, der zwar nicht vor Lebenslust strotzte, aber bei aller Nüchternheit etwas Freundliches ausstrahlte. Doch heute hatte ein Sonnenstrahl den morgendlichen Dunst durchbrochen und ließ das Gesicht des Gekreuzigten erstrahlen. Jesus schien zu sagen: „Jungs, ihr seid in Ordnung!“