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Maria wurde seit einigen Wochen erpresst. Die Erpresser waren zwei junge Männer, offenbar zwei Einheimische, die sich sicher zu fühlen schienen. Am Vortag hatten ihr die Erpresser auf dem Hotelparkplatz aufgelauert und angekündigt, heute wiederzukommen. „Du wirst schon sehen, wann und wo.“ Maria war sich sicher, dass sie ihr Versprechen halten würden. Bisher hatten sie immer damit gedroht, das Hotel niederzubrennen, wenn Maria nicht zahlte. Gestern hatten sie zum ersten Mal angedeutet, dass sie ihr selbst etwas antun wollten. Was genau, hatten sie nicht gesagt.

Maria hatte die Wirte der meisten Hotels der Umgebung gefragt, ob auch sie erpresst oder bedroht würden. Alle verneinten und zumindest am Telefon hatte es für Maria nicht so geklungen, als hätten sie aus Angst die Unwahrheit gesagt. Auch der Kommissar hatte ihr leicht vorwurfsvoll erklärt, dass es schon seit Jahren in weitem Umkreis keine Schutzgelderpressung mehr gegeben habe. Warum, warum gerade ich?, dachte sie.

Außer mit der Polizei hatte Maria mit ihrer Schwester, ihrer besten Freundin und mit Regine, ihrer rechten Hand im Hotel, über die Erpressung gesprochen und dabei sehr unterschiedliche Reaktionen erfahren. Aber der einzige Mensch, der ihr wirklich hätte helfen können, war schon seit Jahren tot. Alois, der Vorbesitzer des Hotels, war für sie der Vater gewesen, den sie nie gehabt hatte. Er hätte gewusst, was zu tun war. Nein, eigentlich stimmte das nicht. Er hätte nicht gewusst, was zu tun war, sondern er hätte Maria zugehört. Er hätte so lange zugehört und nachgefragt, bis sie selbst gewusst hätte, was zu tun war. So gut zuhören wie er konnte niemand sonst.

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